Samstag, August 12, 2006

Wie Täter zu Opfern gemacht werden

Der am vergangenen Donnerstag geplante Terroranschlag extremistischer Muslime konnte glücklicherweise von der britischen Polizei verhindert werden. Bei den 24 Festgenommenen handelt es sich um in England geborene Muslime, um Menschen deren Hass auf die westliche Welt so groß ist, dass sie planten, Linienflugzeuge zu entführen und ein nie da gewesenes Massaker durchzuführen. Überrascht schaut die Welt auf die Geschehnisse in Großbritannien. Während sich die deutschen Medien fragen, ob unter den Muslimen in Deutschland ebenfalls solche radikalen Gruppen existieren, die diese bestialischen Terrorakte gutheissen oder unter Umständen sogar aktiv unterstützen könnten, verdichten sich die Vermutungen, nach denen einige Spuren nach Hamburg führen. Aber Deutschland fühlt sich sicher. So lange man den Terroristen nicht in die Quere kommt, werden sie uns schon verschonen, scheint der Konsens vor allem bei der politischen Linken zu sein.

In Großbritannien hingegen fühlen sich die radikalen Muslime nicht verschont. Hier wagt es der Staat gegen deren Interessen Politik zu machen. Deshalb fühlten sich gestern 38 muslimische Gruppen dazu aufgerufen, in einem öffentlichen Brief die Nahostpolitik von Premierminister Tony Blair für die Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung mitverantwortlich zu machen. Der Krieg im Irak, sowie die langsame Entscheidung sich für eine sofortige Waffenruhe im Libanon einzusetzen um zivile Opfer im Libanon zu schonen, seien einer der Gründe für den wachsenden Extremismus. Wie soll man diese Aussagen verstehen? Wenn man nicht nach dem Willen der radikalen Muslime handelt, sondern nach den eigenen, soll man sich gefälligst auch nicht wundern, wenn diese einen bestialischen Massenmord planen?

Natürlich liegt für die Radikalen der Hauptgrund für den Hass auf den Westen mal wieder beim Westen selbst. Tony Blair wird für die Radikalisierung verantwortlich gemacht, weil er die Interessen Großbritanniens und nicht die der radikalen Muslime vertritt. Man soll sich deshalb anscheinend auch nicht darüber wundern, dass die Verachtung für die westlichen Werte so groß ist, dass ein Drittel der britischen Muslime lieber unter dem Gesetz der Scharia leben würde. Man soll sich sehr wahrscheinlich auch nicht darüber wundern, dass britische Islamfaschisten nach den Anschlägen auf das World Trade Center, also noch vor dem Irakkrieg, den 11. September 2001 als "überragenden Tag der Geschichte" bezeichneten.

Wieder einmal sehen sich die radikal-islamischen Gruppen als Opfer der westlichen Politik, anstatt sich zu hinterfragen ob der Hass und die Ablehnung gegenüber der Gesellschaft, deren Vorteile sie geniessen, nicht eher in den eigenen Reihen zu suchen und zu finden ist.